KI-Suche optimieren – Warum Google plötzlich anders denkt
Der stille Bruch mit 20 Jahren SEO-Erfahrung
Kurz gesagt
Eine Studie der Ruhr-Universität Bochum und des Max-Planck-Instituts zeigt: Google bewertet Inhalte in der KI-Suche nach neuen Kriterien. Es reicht nicht mehr, nur gut zu ranken – entscheidend ist, ob Ihre Inhalte für die KI verständlich, klar strukturiert und prägnant formuliert sind. Wer seine KI-Suche optimieren möchte, sollte deshalb bei den wichtigsten Seiten beginnen und die zentrale Botschaft gleich am Anfang deutlich machen. So verstehen Menschen und KI sofort, worum es geht – und Ihre Inhalte haben die besten Chancen, Teil der Antwort zu werden.
Wenn gute Rankings plötzlich keinen Traffic mehr bringen
Viele Website-Betreiber kennen dieses Phänomen: Ihre Seite steht stabil in den Google-Top-10, die Rankings wirken solide und trotzdem geht der Traffic zurück. Lange Zeit galt das als Widerspruch, als technisches Problem oder Algorithmus-Fehler. Doch eine neue wissenschaftliche Untersuchung der Ruhr-Universität Bochum und des Max-Planck-Instituts für Softwaresysteme (MPI-SWS) zeigt: Es ist kein Zufall, sondern ein fundamentaler Wandel.
Die Forschenden haben im Oktober 2025 in ihrer Studie „Characterizing Web Search in the Age of Generative AI“ nachgewiesen, dass Googles KI-gestützte Suche – die AI Overviews (AIO) – anders arbeitet als klassische Suchmaschinen. Die KI sucht nicht mehr einfach die zehn besten Treffer heraus, sondern formuliert eigenständig eine Synthese aus vielen Quellen.
Das Ergebnis ist eine Art „Super-Antwort“, die direkt auf der Suchseite erscheint – oft ohne, dass Nutzer überhaupt noch klicken müssen. Damit steht ein 20 Jahre altes Internetgesetz auf der Kippe: „Top 10 gleich Traffic“ gilt nicht mehr.
Wie die neue KI-Suche funktioniert
Um zu verstehen, warum diese Entwicklung so gravierend ist, hilft ein Blick in die Arbeitsweise generativer Suchsysteme. Statt wie früher eine Liste von Links zu zeigen, liest die KI Dutzende Webseiten, fasst die Informationen zusammen und präsentiert eine Antwort in natürlicher Sprache.
Ein Beispiel: Sucht jemand „Wie pflege ich meine Holzterrasse richtig?“, erscheint oben kein klassisches Suchergebnis mehr, sondern ein kurzer Textblock mit Tipps, möglicherweise sogar mit Produktvorschlägen. Die Quellen werden klein darunter genannt – aber nur wenige Nutzer klicken weiter.
Die Bochumer Forschenden analysierten über 30.000 Suchergebnisse aus 4.606 Suchanfragen und verglichen die klassische Google-Suche mit vier generativen Systemen, darunter Google AIO, Gemini und zwei GPT-4-Varianten von OpenAI. Das Ergebnis war eindeutig: 53 Prozent der Domains, die Google AIO zitierte, tauchten nicht in den Top 10 der normalen Google-Ergebnisse auf. Und sogar 27 Prozent der zitierten Quellen befanden sich nicht einmal unter den Top 100.
Das bedeutet: Die KI findet und nutzt Informationen aus dem „tieferen Web“ – Seiten, die für menschliche Nutzer kaum sichtbar sind. Sie bewertet Relevanz nicht mehr nach Klicks oder Links, sondern nach Eignung zur maschinellen Synthese, also danach, wie gut sich Inhalte in ihre Antworten einbauen lassen.
Die Studie differenziert außerdem zwischen GPT-Tool (ohne Internetanbindung, meist kein aktives Retrieval) und GPT-Search (mit Suchintegration), das bei Bedarf neue Quellen abruft. Diese Unterscheidung zeigt, dass nicht jedes KI-System gleich arbeitet – und manche Modelle rein auf bereits Gelerntem basieren.
Warum das klassische SEO-Prinzip bricht
Früher war Autorität gleichbedeutend mit Popularität. Wer viele Backlinks hatte, galt als vertrauenswürdig, wer gute Rankings hatte, bekam Traffic. Diese Logik gilt in der KI-Suche nur noch eingeschränkt.
Die generative KI ersetzt das alte Prinzip des Link-Rankings durch AI-Readability – die Fähigkeit eines Textes, von Maschinen gelesen, verstanden und weiterverarbeitet zu werden.
Das heißt für Sie: Eine sauber strukturierte, klar formulierte Website mit präzisen Antworten kann für Google AIO wichtiger sein als eine perfekt vernetzte Domain mit Dutzenden Backlinks.
Wir bei fresch webdesign beobachten das auch in der Praxis: Viele kleinere Websites mit klaren Strukturen und aktuellen Inhalten tauchen plötzlich in generativen Suchantworten auf, während große Portale an Sichtbarkeit verlieren.
Wenn Sie sich tiefer damit beschäftigen möchten, wie Google diesen Wandel offiziell einleitet, empfehlen wir unseren Beitrag „Google AI Mode startet in Deutschland“. Dort zeigen wir, wie das neue Sucherlebnis ausgerollt wird.
Die neuen Spielregeln: Wie man Inhalte für KI verständlich macht
Wer heute seine KI-Suche optimieren will, muss umdenken. Es geht nicht mehr darum, Erster in der Ergebnisliste zu sein, sondern darum, überhaupt Teil der Antwort zu werden. Die Forschenden sprechen von „Generative Visibility“ – der Sichtbarkeit in KI-generierten Texten.
Damit eine Website dafür geeignet ist, braucht sie vier Eigenschaften, die auch in der Studie klar benannt werden:
1. Semantische Klarheit
Texte sollten logisch aufgebaut sein. Jeder Absatz enthält eine abgeschlossene Information, die auch isoliert Sinn ergibt. KI-Systeme „verstehen“ Inhalte nicht wie Menschen – sie suchen Muster, Definitionen, eindeutige Aussagen.
2. Hohe Informationsdichte
KI-Modelle bevorzugen Texte, die viel Wissen in wenig Worten transportieren. Ausufernde Formulierungen erschweren die maschinelle Verarbeitung.
3. Strukturierte Daten (Schema.org)
Strukturierte Daten sind eine Art „Metasprache“ für Maschinen. Sie sagen der KI, was auf einer Seite steht – etwa ob es sich um einen Artikel, ein Produkt oder eine Anleitung handelt. Das setzen Sie mit Schema.org-Markups um, am besten im JSON-LD-Format.
4. Kontextuelle Tiefe
Die KI bevorzugt Inhalte, die nicht nur eine Frage beantworten, sondern auch das „Warum“ und „Wie“ erklären. So versteht das System den inhaltlichen Zusammenhang besser.
Diese Punkte decken sich mit den SGE-Empfehlungen von Google („Search Generative Experience“), die klare, präzise und faktenorientierte Struktur fordern.
Die Schwächen der KI – und was sie für Ihre Website bedeuten
So beeindruckend generative Systeme wirken, sie haben laut der Bochumer Studie drei zentrale Schwächen – und eine zusätzliche technische Beobachtung, die Sie kennen sollten.
1. Informationskompression
Die KI komprimiert Antworten stark. Details gehen oft verloren. Wenn Sie also erklären, was Parkett ist, erwähnen Sie kurz den Unterschied zwischen Echtholz und Laminat. Das erweitert die konzeptuelle Abdeckung und erhöht die Chance, als Quelle genutzt zu werden.
2. Ambiguität (Mehrdeutigkeit)
Bei Begriffen mit mehreren Bedeutungen – etwa „Jaguar“ (Tier, Auto, Betriebssystem) – wählt die generative KI oft nur eine Interpretation. Klassische Suchergebnisse liefern meist ein breiteres Spektrum. In der Analyse der 10 % am schwierigsten abgedeckten Suchanfragen zeigte sich, dass die organische Suche im Durchschnitt rund 60 bis 67 Prozent der relevanten Konzepte erfasst – und damit breiter bleibt als die generativen Systeme. Legen Sie ergänzende FAQs oder Glossare an, um verschiedene Bedeutungen abzudecken.
3. Aktualität (Timeliness)
Im Trend-Query-Datensatz der Studie wurde Google AIO in Deutschland gar nicht ausgelöst (0 Prozent), in den USA bei etwa 3 Prozent. Das zeigt: Die generative Suche ist regional unterschiedlich aktiv und bei aktuellen Themen oder lokalen Suchen deutlich schwächer. Für Notdienste, Events oder neue Produkte bleibt klassisches SEO unverzichtbar.
Für Deutschland bedeutet das: Solange die KI-Suche hierzulande noch nicht voll aktiviert ist, bleibt klassische Suchmaschinenoptimierung entscheidend, um sichtbar zu bleiben. Unternehmen in den USA erleben diesen Wandel schneller und müssen Inhalte früher KI-tauglich gestalten.
Zusätzliche Beobachtung: Zeitliche Stabilität
Die Studie untersuchte außerdem, wie konstant die Quellen von Google AIO über längere Zeiträume bleiben. Dabei ergab sich eine Überschneidung von rund 18 Prozent zwischen den AIO-Ergebnissen zweier Messzeiträume (Juli/August und September 2025). Das zeigt, dass sich die Zusammensetzung der Quellen über Wochen deutlich verändern kann – ein Hinweis auf die Dynamik und noch begrenzte Stabilität der KI-Ergebnisse.
Unsere Empfehlung: Aktualisieren Sie Inhalte regelmäßig – besonders bei Themen, die sich schnell ändern. Das hilft Nutzerinnen und Nutzern und ist ein wichtiger Trigger für Sichtbarkeit.
So machen Sie Ihre Website KI-fit
Die gute Nachricht: Wer bisher gutes SEO betrieben hat, startet nicht bei null. Ziel ist, bestehende Inhalte für die KI lesbarer und strukturierter zu machen.
- Beginnen Sie mit Ihren wichtigsten Seiten. Formulieren Sie die Kernbotschaft klar im ersten Absatz (unter 300 Wörtern).
- Nutzen Sie Listen, Zwischenüberschriften und FAQs, um Informationen logisch zu gliedern.
- Implementieren Sie strukturierte Daten – z. B. mit Rank Math, das auch eine llms.txt für KI-Crawler erzeugt.
- Erklären Sie Fachbegriffe. Beispiel: „Generative Suche = Suchsysteme, die mit Künstlicher Intelligenz komplette Antworten generieren.“
- Fügen Sie vertrauenswürdige Quellen ein. KI bevorzugt Seiten, die seriöse Inhalte zitieren.
Diese Maßnahmen verbessern die technische Verständlichkeit und stärken das Vertrauen der KI in Ihre Inhalte – was zu mehr Zitationen führt.
Neue Messgrößen im KI-Zeitalter
Früher war es einfach: Je höher das Ranking, desto besser. Heute zählt etwas anderes.
Die Studie schlägt neue Kennzahlen vor, um Sichtbarkeit in der KI-Suche zu messen. Dazu gehört der „Referenced by AIO“-Wert, also die Anzahl der Male, in denen Ihre Domain in einer generativen Antwort auftaucht.
Außerdem gewinnen „KI-Visibility-KPIs“ an Bedeutung – Kennzahlen, die zeigen, wie oft Ihre Seite in Antworten von Systemen wie Google AIO, Gemini oder GPT-Search zitiert wird.
Noch stehen wir am Anfang. Es gibt wenige Tools dafür. Der Trend ist klar: Klassische Metriken wie Backlinks und PageRank verlieren an Gewicht, während semantische Lesbarkeit und Datenstruktur wichtiger werden.
Fazit – Die Zukunft gehört den klaren Antworten
Die Bochumer Studie zeigt eindrucksvoll: Wir stehen am Beginn einer neuen Suchära. Die generative KI hat das alte SEO-Gesetz gebrochen, eröffnet aber neue Chancen.
Für Website-Betreiber heißt das: Wenn Sie Ihre KI-Suche optimieren möchten, gestalten Sie Inhalte so, dass sie von Maschinen verstanden und von Menschen geschätzt werden.
Klassisches SEO bleibt wichtig – vor allem für aktuelle oder lokale Themen. Langfristig entscheidet jedoch die Eignung zur Synthese, also wie gut Ihre Inhalte in eine KI-Antwort eingebaut werden können.
Wir bei fresch webdesign verbinden beide Welten: strukturierte, KI-lesbare Inhalte, die authentisch und menschlich bleiben.
Je klarer Sie kommunizieren, desto besser versteht Sie nicht nur Google – sondern auch die KI, die in Zukunft einen großen Teil der Antworten liefert.
Quellenverzeichnis
- Ruhr-Universität Bochum & Max-Planck-Institut für Softwaresysteme (MPI-SWS): Characterizing Web Search in the Age of Generative AI (eingereicht am 13. Oktober 2025, arXiv:2510.11560v1)
- Otterly AI: Ultimate Guide – Generative Engine Optimization 2025
- Google Search Central: Structured Data (SGE/Appearance) – Entwicklerdokumentation
- fresch webdesign: Google AI Mode startet in Deutschland
- Redefine Marketing Group (2024): Are Longer Blog Posts Better for SEO?
- SEO Inc (2024): What Are the Top Ranking Factors in 2024?
Über den Autor
Sven Frank ist Webdesigner, SEO-Experte & KI-Manager bei fresch webdesign in Korschenbroich (Rhein-Kreis Neuss). Seit über 10 Jahren unterstützt er Unternehmen in Deutschland dabei, Websites für Suchmaschinen, KI-Plattformen und Generative Engines optimal sichtbar zu machen.
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